PADEL BOOM in Europa

PADEL BOOM in Europa

Spanien als Vorreiter des Padel-Tennis in Europa

Der Padel-Sport hat in Europa die letzten Jahre eine rasante Entwicklung hingelegt, die viele ihm bis vor kurzem nicht zugetraut hätten. Die ersten Jahre nach der Jahrtausendwende stieg die Popularität von Padel in Europa(im deutschsprachigen Raum oft „Padel-Tennis“ genannt) erstmals sprungartig an. Jedoch betraf dies vorerst hauptsächlich die Länder Spanien, Argentinien und Brasilien. In Spanien hat sich Padel seither prächtig entwickelt. So hat Padel das klassische Tennis längst als Nationalsport überholt und ist mittlerweile die zweitgrößte Sportart überhaupt, nach dem Fußball. Die Stars des Padelsports werden gefeiert. Die Zuschauerzahlen und die Etats für Werbung und Sponsoring steigen Jahr für Jahr an.

Diese großartige Entwicklung des Padelsports ist im privaten Bereich sogar noch erstaunlicher als im professionellen Padel. So spielen rund 4 Millionen Menschen alleine in Spanien regelmäßig Padel. Hört man sich in den städtischen Regionen um, gewinnt man den Eindruck, dass jeder zweite Erwachsene regelmäßig den Padelcourt aufsucht. Fahren wir mit dem Fahrrad ein Stück um unsere spanische Wohnadresse herum, sehen wir alle paar Minuten einen Padelplatz, wie der Kartenausschnitt verdeutlicht. Über 20.000 Padelcourts sind es insgesamt in Spanien, Tendenz weiter steigend.

Und trotz dieser großen Anzahl an Plätzen, ist es zu Stoßzeiten oft schwierig, einen freien Court zu finden. Wie kann ein verhältnismäßig so junger Sport solch eine große Wirkung und Anziehungskraft haben? Nun, ganz einfach: Padel begeistert von Beginn an nahezu jeden, der es einmal spielt. Auch für Racketsport-Anfänger ist Padel schnell erlernbar und macht schon nach einigen Ballwechsel Spaß. Außerdem ist der soziale Faktor bedeutsam, da man auf relativ kleinem Raum gut mit den drei Mitspielern interagieren kann. So macht einen Padel-Tennis schnell zum „Wiederholungstäter“, was die Klubbetreiber besonders freut.

Weitere europäische Länder ziehen nach

Und nun, seit ein paar Jahren und insbesondere seit dem Jahr 2021, ziehen auch viele andere europäische Länder nach. Allen voran Schweden, Dänemark, Italien, Frankreich, Belgien und die Niederlanden. Im Jahr 2017 gehörten 22 Länder mit rund 2800 Klubs der AECP (franz.: Association Européenne des Clubs de Padel) an. Damit stieg die Anzahl der AECP-Klubs von 2014 bis 2017 um rund 1000 Klubs an. Zwar liegen für die letzten drei Jahre noch keine Daten vor, doch dürfte der Anstieg hier noch deutlich größer ausgefallen sein. Außerdem haben zumindest 21 der nationalen europäischen Tennisverbände Padel-Tennis in ihre Organisationen eingegliedert. Padel in Europa wächst, und das in Rekordtempo!

In Schweden erlebte Padel zuletzt einen Boom, bei dem nicht zuletzt Fußballlegende Zlatan Ibrahimovic mitwirkte. Er eröffnete 2018 seinen ersten Padelklub in Stockholm. Bereits seit Jahren ist Padel in Schweden der am schnellsten wachsende Sport. Insgesamt haben bereits geschätzte 500.000 Schwedinnen und Schweden auf knapp 2.000 Padelcourts das Racket geschwungen.

In Frankreich hatte der französische Tennisverband (FFT) im Jahr 2015 Padel-Tennis in ihren Verband integriert. Mit damals nur 60 Padelcourts im ganzen Land. Bis zum Jahr 2019 wuchs die Anzahl der Padelcourts rasant auf 590 Courts an, was knapp einer Verzehnfachung entspricht. Der Verbandschef sprach 2019 von rund 60.000 Menschen, die regelmäßig Padel spielen, und von einer „konstanten Steigerung der Zahlen“. Ziel des Verbands ist es, in den zwei Jahren nach 2019 auf mindestens 1.000 landesweite Padelplätze zu kommen. Woche für Woche werden in Frankreich neue Padelcourts errichtet. Und so steigt die Anzahl der Spieler gemeinsam mit der Anzahl neuer Klubs.

Der Padel-Boom in Europa ist multinational

Auch Italien entwickelt sich prächtig. So wurden bis Mitte 2020 975 Padelcourts landesweit gebaut, während es im Jahr 2017 noch 340 Courts waren. Im selben Zeitraum hat sich Belgien sogar noch weiter nach oben gemausert: Denn hier sprang die Anzahl der Padelcourts zwischen 2017 und 2020 von 60 auf 378 Courts. Auch die benachbarten Niederlanden können sich sehen lassen. Dort stieg die Anzahl der Courts von 2017 bis 2021 um das 8-fache an.

In Großbritannien hat man ambitionierte Pläne, wie Tom Murray, Head of Padel vom britischen Tennisverband erzählt. Denn auf der Insel hat man einen Entwicklungsplan erstellt. So will man bis 2023 die Anzahl der Padelcourts um den Faktor 4 erhöhen. Damit will Murray langsam an die genannten Länder aufschließen. Denn 2020 backten die Briten mit nur 90 Courts eher kleine Brötchen.

Murray ist überzeugt davon, dass auch andere Länder eine ähnliche Entwicklung hinlegen werden, wie Schweden, Frankreich & Co. Wichtig ist, dass die Tennisklubs das enorme Potential von Padel erkennen. Denn, Padel ist für den Tennissport keine Gefahr sondern eine Bereicherung. So zeigt die Vergangenheit: Durch das leichtere Einstiegsniveau beim Padel, sinkt auch die Hürde zum Tennis.

Und wie steht es um Padel im DACH-Raum?

Deutschland, Österreich und die Schweiz stecken zweifelsfrei noch in den Kinderschuhen des Padeltrends. Doch auch der deutsche Tennisbund (DTB) sieht den „Trendsport im Anflug“. So ähnlich wie in Großbritannien, backt man auch in Deutschland zunächst kleine Brötchen. In einem etwas älteren Artikel gibt der DTB eine Anzahl von 62 Courts landesweit an. Doch erkennt man auch hier, dass die „Neugierde rasant anwächst“.

Darüber hinaus heißt es: „Padel ist eine perfekte Möglichkeit, auf harmonische Art und Weise das Sportangebot im Tennisclub zu erweitern und sich so für die Zukunft zu rüsten“. Auch in Deutschland weiß man also um das große Zukunftspotential von Padelcourts. Da drängt sich natürlich die Frage auf, warum es nicht schon viel mehr Courts gibt. Darüber lässt sich im Moment nur spekulieren. So behaupten böse Zungen, Deutschland habe die komplizierteste Administration, wenn es um den Bau neuer Padelcourts geht. Oder man meint, der Bau eines Padelcourts wäre hierzulande sehr teuer. Ungeachtet dessen ist die Offenheit des DTB gegenüber Padel ein äußerst positives Signal. Deshalb sind wir uns sicher, dass auch Deutschland in naher Zukunft ähnliche Wachstumsraten erleben wird.

Ebenso positiv gestimmt, ist man in Österreich. Die Austrian Padel Union veranstaltete 2021 eine Vielzahl von Turnieren. Im Jahr 2020 gab es in Österreich 20 verschiedene Standorte, auf denen Padel gespielt wurde. Die meisten davon sind in den letzten paar Jahren entstanden. Doch auch der erste Padelklub Mitteleuropas kommt aus Österreich: So wurde in Graz schon 1993 der erste Padelverein gegründet. Projekte wie Padelzone wollen die Entwicklung beschleunigen. Sie bieten Businessmodelle für Interessenten an und wollen so die Zukunft des Padel mitgestalten.

 


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